Farbton festlegen oder Weißabgleich durchführen
Formel
5. Schritt der Bildverarbeitung:
Farbton (Hue) festlegen oder Weißabgleich durchführen
Weißabgleich bei der Aufnahme
Man stellt die Kamera entweder auf automatischen Weißabgleich (AWB) oder wählt eine der Situation entsprechende vorgegebene Einstellung (Kunstlicht mit 3.200 K, Tageslicht mit 5.200 K, Schatten mit 7.000 K) aus.
Ideal ist es, eine Graukarte einmalig unter der gegebenen Beleuchtungssituation zu fotografieren. Sie kann bei der Bildbearbeitung als Referenz dienen, speziell wenn sonst keine reinen Grauwerte im Bild enthalten sind, etwa bei einem Schwimmer im Meer.
Farbtemperatur zum Aufnahmezeitpunkt und Weißabgleich
Der Grafiker muss entscheiden, wie er den Farbeindruck im Vorschaubild festlegt, da die Wahl der Farbtemperatur und der Weißabgleich sich gegenseitig beeinflussen:
- Bei der Festlegung der Farbtemperatur soll die Farbtemperatur zum Aufnahmezeitpunkt als Summe aus Eigenfarbe und Farbe der beleuchtenden Lichtquelle im Vorschaubild wiedergeben werden. Was als gefällige Farstimmung empfunden wird, ist sehr subjektiv.
- Bei der Festlegung vom Weißabgleich soll die Eigenfarbe weiß unabhängig von der Farbe der Lichtquelle im Vorschaubild wiedergeben werden. Was als weiß empfunden wird, ist objektiv messbar.
Der Farbeindruck, der von einem Motiv entsteht, ist nicht nur von den Eigenfarben des Motivs, sondern auch von der Farbtemperatur der Lichtquelle zum Aufnahmezeitpunkt abhängig.
- Morgen- und Abendsonne erzeugen einen warmen Farbeindruck, die weiß gestrichene Hausfassade erscheint orange-rötlich.
- Die hoch stehende Mittagssonne am wolkenlosen Himmel erzeugt einen kühlen Farbeindruck, die weiß gestrichene Hausfassade erscheint blau-weiß.
Die Farbtemperatur wird objektiv in Grad Kelvin gemessen und gibt Auskunft darüber, ob eine Beleuchtung subjektiv als kalt oder warm empfunden wird. Die Farbe des Lichts, die ein schwarzer Körper bei Erwärmung abgibt, ändert sich mit dessen Temperatur, daher wird die Farbtemperatur in Grad Kelvin gemessen.
Mit dem Weißabgleich möchte man erzwingen, dass eine weiße Eigenfarbe des Motivs auch als weiß wiedergegeben wird.
- Das kann etwa erwünscht sein, wenn die weiß gekleidete Braut von warmen Glühlampenlicht beleuchtet wurde und daher das Kleid und die Haut einen warmen Farbton haben. Mit dem Weißabgleich wird das Brautkleid weiß und die Haut wird neutral wiedergegeben.
Hue - Farbtons während der Bildbearbeitung abgleichen
Da in der RAW-Datei auch die Farbwerte als Grauwerte hinterlegt sind und die Farbinformation beim RAW-Import aus 4 neben einander liegenden Pixel errechnet wird, hat das Vorschaubild oft einen Farbstich. Es gibt mehrere Möglichkeiten diesen technisch bedingten Farbstich zu korrigieren und den Farbeindruck herzustellen, der während der Aufnahme bestand.
- Manuelle Auswahl der Belichtungssituation während der Aufnahme
Adobe Lightroom: Menü Grundeinstellungen rechts oben (Tageslicht, Bewölkt, Blitzlicht,..) - Manuelle Eingabe der Farbtemperatur um zwischen warmen und kalten Tönen zu wählen
Adobe Lightroom: Menü Grundeinstellungen „Temperatur“ Schieberegler für Blau-Gelb-Balance- Manuelle Eingabe der Tonung zur Festlegung der Grün-Magenta-Balance
Adobe Lightroom: Menü Grundeinstellungen „Tonung“ Schieberegler
- Manuelle Eingabe der Tonung zur Festlegung der Grün-Magenta-Balance
Hue - Weißwert während der Bildbearbeitung abgleichen
Mit den Farbanpassungen kann man den Farbeindruck reproduzieren, der während der Aufnahme bestand. Dabei wird weiß nicht unbedingt als weiß dargestellt. So wie das Haus mit der weißen Fassade in der Abendsonne auch nicht als weiß wahrgenommen wird... Will man aber, das weiß unabhängig vom Farbeindruck während der Aufnahme auch tatsächlich als weiß dargestellt wird, so macht man einen Weißabgeleich. Dabei verändert man aber alle Farben im Bild mit, nicht nur weiß.
- Auswahl eines neutral grauen oder weißen Punkts im Bild mit Hilfe der Pipette; Ideal wenn man bei der Aufnahme einmalig einen Graukeil mit abgelichtet hat
Adobe Lightroom: Menü Grundeinstellungen Pipette links oben
Weißabgleich bei der Präsentation
Das Wiedergabemedium darf die Farbtöne, deren Sättigung und die Helligkeit nicht verändern, da sonst die Arbeit des Fotografen und des Grafikers durch ein zufälliges Resultat zunichte gemacht werden würde. Der Monitor hat die Aufgabe das Bild bei der Präsentation so wiederzugeben, wie es den Daten in der Bilddatei entspricht. Der beste Weißabgleich bei der Aufnahme und bei der Bildbearbeitung wird durch einen Monitor mir Farbstich wieder zunichte gemacht. Dasselbe gilt für die Helligkeitswerte und den Kontrast. Daher sind kalibrierbare Monitore für eine korrekte Wiedergabe des Bildeindrucks unentbehrlich.
Schon den nächsten Urlaub geplant?
Auf maths2mind kostenlos auf Prüfungen vorbereiten!
Nach der Prüfung mit dem gesparten Geld deinen Erfolg genießen.
Wissenspfad
Zur aktuellen Lerneinheit empfohlenes Vorwissen
Bildbearbeitung | Das Ziel der Bildbearbeitung ist es eine Datei mit den fertig bearbeiteten Bilddaten zu Betrachtung des Bildinhalts zur Verfügung zu stellen. |
Aktuelle Lerneinheit
Farbton festlegen oder Weißabgleich durchführen | Entweder versucht man bei der Bildbearbeitung die Lichtstimmung während der Aufnahme zu reproduzieren oder man führt einen Weißabgleich durch. |
Verbreitere dein Wissen zur aktuellen Lerneinheit
Bildimport mit Hilfe von Profilen | Am Anfang von jeder Bildbearbeitung wird die Camera-RAW-Datei in ein Vorschaubild umgerechnet. |
Objektivkorrekturen | Mit Hilfe der Funktion „Objektivkorrekturen“ gleicht man Verzeichnungen aus, die bei der Konstruktion vom Objektiv von dessen Hersteller nicht hinreichend korrigiert werden konnten. |
Horizont, Seitenverhältnis und Bildausschnitt festlegen | Nachdem mit der Objektivkorrektur allfällige Verzeichnungen korrigiert wurden, stellt man den Horizont gerade, wählt das Seitenverhältnis und legt den Bildausschnitt fest. |
Bildhelligkeit mit Histogramm oder Gradationskurve festlegen | Die Bildhelligkeit wie sie aus dem Bildimport mit Hilfe von Profilen vorliegt, wird mit dem Histogramm der Helligkeitswerte oder mittels der Gradationskurven nachjustiert. |
Kontrast anpassen | Der Hell-Dunkel-Kontrast bestimmt die Anzahl der Helligkeitswerte innerhalb eines Bildes. |
Sättigung anpassen | Neben dem Farbton (Hue) und der Helligkeit (Luminanz) ist die Sättigung (Saturation) das dritte von Menschen bei Farben empfundene Unterscheidungsmerkmal. |
Selektive Farbkorrektur gemäß dem HSL Farbmodell | Nachdem man bereits eine allgemeine Farbkorrektur für das Bild als ganzes durchgeführt hat, kann es Sinn machen, die HSL-Werte selektiv für bestimmte Bildteile anzupassen. Z.B. um die Augen und die Lippen in einem Portrait oder das Wasser und den Himmel in einer Landschaftsaufnahme selektiv zu beeinflussen. |
Schärfen und Rauschunterdrückung | Die Bildschärfe ist von der Auflösung und vom Kontrast des schwächsten Glieds der Kette, bestehend aus Objektiv und Kamerasensor, abhängig. |