Kostenfunktion
Die Kostenfunktion beschreibt den Zusammenhang zwischen der produzierten Menge und den dafür anfallenden Kosten. Sie gibt also an, wie viel es in Summe kostet x-Stück zu produzieren. Die Gesamtkosten setzen sich aus den Fixkosten und den variablen Kosten zusammen.
\(K\left( x \right) = {K_f} + {K_v}\left( x \right)\)
Fixkosten
Fixkosten sind Kosten die auch dann anfallen, wenn nicht produziert wird. Sie sind von der Höhe der Erzeugung unabhängig. \({K_{fix}} = K\left( 0 \right) > 0\)
Variable Kosten
Variable Kosten sind Kosten, die von der produzierten Mengeneinheit abhängen. \(K'\left( x \right) > 0\) daraus folgert, dass die Kosten streng monoton steigen.
Deckungsbeitrag
Der Deckungsbeitrag sind jene Einnahmen, die nach Abzug der variablen Kosten von den Verkaufsnettoerlösen übrig bleiben. Der Deckungsbeitrag gibt an, wie viel ein verkauftes Stück zur Deckung der Fixkosten beiträgt. Ist der Deckungsbeitrag negativ, dann verliert das Unternehmen Geld bei jedem zusätzlich verkauften Stück.
\(D\left( x \right) = E\left( x \right) - {K_v}\left( x \right)\)
Der Deckungsbeitrag ist der Beitrag der Erlöse zur Deckung der Fixkosten. Der Deckungsbeitrag ist Null, wenn man durch die Erlöse nur mehr die variablen Kosten decken kann, aber kein Beitrag zur Deckung der Fixkosten überbleibt. Erwirtschaftet ein Geschäft keinen Deckungsbeitrag, macht es wirtschaftlich keinen ursächlichen Sinn mehr, das Geschäft weiter zu betreiben.
Lineare Kostenfunktion
Die einfachste Modellierung ist jene mit einer linearen Kostenfunktion. Die lineare Kostenfunktion ist streng monoton steigend und hat keine Extremstellen.
\(K\left( x \right) = kx + d\)
- Fixkosten einer linearen Kostenfunktion: \( K_f=K\left( 0 \right)=d\)
- variable Kosten einer linearen Kostenfunktion: \(K_v\left( x \right) = K\left( x \right) - K\left( 0 \right) = \left( {kx + d} \right) - \left( d \right) = kx\)
Illustration zur Veranschaulichung der linearen Kostenfunktion
Ertragsgesetzliche Kostenfunktion
In der Praxis verläuft die Kostenfunktion gemäß einer Funktion 3. Grades. Die ertragsgesetzliche Kostenfunktion ist streng monoton steigend, hat keine Extremstellen aber einen Wendepunkt, den man Kostenkehre nennt.
\(K\left( x \right) = a \cdot {x^3} + b \cdot {x^2} + c \cdot x + d\)
Für die Koeffizienten einer ertragsgesetzlichen Kostenfunktion gilt (ohne Herleitung)
- \(a > 0\) weil für \(x \to \infty \) strebt \(K\left( x \right) \to \infty \)
- \(b < 0\) genauer: \(b = - 3a \cdot {x_{KK}}\)
- \(c \ge 0\) bzw. \(c \ge {b^2} - 3a\)
- \(d \ge 0\) Dies entspricht den Fixkosten und diese sind zumindest Null oder höher. d hat keinen Einfluss auf den Verlauf vom Graph der Funktion, sondern verschiebt diesen nur entlang der y-Achse.
- \({x_{kk}} = - \dfrac{b}{{3a}}\) muss für die produzierte Menge an der Kostenkehre gelten
Degressiver Kostenverlauf
Bis zum Wendepunkt der Kostenfunktion (Kostenkehre) verläuft diese degressiv (Wegfall von Stillstandszeiten, Output steigt bei zunehmenden Arbeitseinsatz … )
\(K''\left( x \right) < 0\): Erhöht sich die Stückzahl um n%, so stiegen die Kosten um weniger als n%.
Progressiver Kostenverlauf
Ab dem Wendepunkt der Kostenfunktion (Kostenkehre) verläuft diese progressiv (zu viele Arbeitskräfte behindern sich gegenseitig, Mangel an Facharbeitern, es wird zunehmend teurer, eine Mengeneinheit zu produzieren)
\(K''\left( x \right) > 0\): Erhöht sich die Stückzahl um n%, so stiegen die Kosten um mehr als n%.
In der betrieblichen Praxis kennt man die Kostenfunktion mitunter nicht. Aus der innerbetrieblichen Kostenrechnung kann man aber
- für bestimmte Produktionsmengen die zugehörigen Gesamtkosten erhalten
- diese in eine Punktwolke einzeichnen um dann
- mit Hilfe der Methode der kleinsten Quadrate
die ertragsgesetzliche Kostenfunktion bilden.
Illustration zur Veranschaulichung der ertragsgesetzlichen Kostenfunktion
Kostenkehre
Die Kostenkehre ist der Wendepunkt der ertragsgesetzliche Kostenfunktion (an der Stelle xKK)
Ausgaben
Ausgaben sind Abgänge an Zahlungsmittel in einer Abrechnungsperiode. Ein Gut welches ins Lager kommt, verursacht Ausgaben, aber keine Aufwendungen.
Aufwendungen
Aufwendungen sind der Geldwert aller verbrauchten Güter und der in Anspruch genommener Dienstleistungen in einer Abrechnungsperiode. Ein Gut, welches aus dem Lager genommen und verbraucht wird, ist eine Aufwendung, aber keine Ausgabe.
Kosten
Kosten sind Aufwendungen, die auf den eigentlichen Betriebszweck bezogen in der betrachteten Periode anfallen und nicht außerordentlich sind. Unternehmerlohn, Abschreibungen oder Mieten stellt zwar (kalkulatorische) Kosten, aber keine Aufwendungen dar.
Stückkosten einer linearen Kostenfunktion
Die Stückkosten sind die Produktionskosten einer Mengeneinheit. Man unterscheidet zwischen den
- durchschnittlichen Stückkosten, sinken bei höherer Produktion
- marginalen Stückkosten, konstant weil unabhängig von Höhe der Produktion
Durchschnittliche Stückkosten
Die durchschnittlichen Stückkosten geben die Kosten für die Produktion von einer beliebigen Mengeneinheit an. Auch wenn die Kostenfunktion selbst linear ist, handelt es sich bei den durchschnittlichen Stückkosten um keine lineare Funktion, weil der Anteil der Fixkosten d mit der wachsenden Mengen x gemäß \(\dfrac{d}{x}\) immer kleiner wird.
\(\overline K \left( x \right) = \dfrac{{K\left( x \right)}}{x} = \dfrac{{k \cdot x + d}}{x} = k + \dfrac{d}{x}\)
Marginale Stückkosten (Grenzkosten)
Die marginalen Stückkosten geben die Mehrkosten für eine zusätzliche Mengeneinheit an. Die Grenzkosten sagen, um wie viel sich die Kosten erhöhen, wenn man noch zusätzlich eine (unendlich kleine ≠ 1 Stk) Mengeneinheit produziert, unabhängig davon wie viel man bereits produziert hat.
\(K\left( {x + 1} \right) - K\left( x \right) = \left[ {k \cdot \left( {x + 1} \right) + d} \right] - \left[ {\left( {kx + d} \right)} \right] = k\)
In der Praxis ist der Verlauf der marginalen Kosten meist nicht konstant. Man erhält sie auf jeden Fall durch einmaliges Ableiten der Stückkostenfunktion.
\(K'\left( x \right) = \dfrac{{dK\left( x \right)}}{{{\mathop{\rm dx}\nolimits} }} = {\left( {k \cdot x + d} \right)^\prime } = k\)
Illustration zur Veranschaulichung der Zusammenhänge
Betriebsoptimum
Das Betriebsoptimum ist zugleich die langfristige Preisuntergrenze. Es liegt bei jener Produktionsmenge x, bei der die Stückkosten minimal sind. Konstruiert wird das Betriebsoptimum als Tangente aus (0|0) an die ertragsgesetzliche Kostenfunktion Das Betriebsoptimum errechnet sich durch Nullsetzen der 1. Ableitung der Stückkostenfunktion. Es ist das Minimum der durchschnittlichen Kosten. Das Betriebsoptimum ist in der Regel nicht ident mit dem Gewinnmaximum.
\(\begin{array}{l} \overline K \left( x \right) = \dfrac{{K\left( x \right)}}{x}\\ {\overline K ^\prime }\left( {{x_{opt}}} \right) = 0 \end{array}\)
Langfristige Preisuntergrenze
Die langfristige Preisuntergrenze liegt dort wo die Stückkosten minimal sind. Es handelt sich dabei um das Betriebsoptimum xopt . Verkauft ein Unternehmen zu einem Preis, welcher den Stückkosten im Betriebsoptimum entspricht, so deckt es seine Fixkosten und seine variablen Kosten. Wird ein höherer Preis als die langfristige Preisuntergrenze erwirtschaftet, so macht das Unternehmen Gewinn.
Betriebsminimum
Das Betriebsminimum ist zugleich die kurzfristige Preisuntergrenze. Es liegt bei jener Produktionsmenge x, bei der die variablen Kosten minimal sind. Konstruiert wird das Betriebsminimum als Tangente aus (0|Fixkosten) bzw (0|d) an die ertragsgesetzliche Kostenfunktion Rechnerisch bestimmt man xmin durch Ableiten und Nullsetzen des variablen Anteils von den Stückkostenfunktion
\(\begin{array}{l} \overline {{K_v}} \left( x \right) = \dfrac{{{K_v}\left( x \right)}}{x}\\ {\overline {{K_v}} ^\prime }\left( {{x_{\min }}} \right) = 0 \end{array}\)
Kurzfristige (absolute) Preisuntergrenze
Die kurzfristige Preisuntergrenze entspricht den Stückkosten im Betriebsminimum xmin . Verkauft ein Unternehmen zu einem Preis, welcher den Stückkosten im Betriebsminimum entspricht, so deckt es seine Fixkosten nicht und das Unternehmen macht Verluste. Die Verluste sind gleich hoch, als ob das Unternehmen gar nichts produzieren würde. Das macht nur Sinn, um kurzfristig Marktanteile zu halten. Wird hingegen ein höherer Preis als die kurzfristige Preisuntergrenze erwirtschaftet, so entsteht ein Deckungsbeitrag für die Fixkosten.
Die nachfolgende Illustration veranschaulicht diese Zusammenhänge